Hier ein kleiner LVZ-Artikel vom 04.03.2019

 

In Trebsen wuchs er auf, in Trebsen filmt er. Nelson Ptak produziert Videos, von denen er einige auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht. Eine Idee jagt die andere in seinem Kopf. „Mir braucht nur einer zu sagen, ich soll einen Film beispielsweise über Landmaschinen anfertigen, da sehe ich ihn schon vor mir und würde am liebsten anfangen zu drehen“, beschreibt der Jugendliche. „Ich entwerfe permanent Konzepte und setze sie um.“

Den Ausdruck Youtuber lehnt er für seine Person aber ab. „Ich will nichts Aktuelles produzieren oder Nonsens labern, um von möglichst vielen Leuten abonniert zu werden. Mir geht es um Qualität. Vielleicht kann ich damit nicht alle ansprechen. Aber die, die sich dafür interessieren, sollen sich inhaltlich etwas herausholen können“, erklärt er und gesteht offen: „Natürlich gibt es auch mir Motivation, wenn das immer mehr werden.”

Angefangen hatte seine Leidenschaft schon in frühen Jahren. Franziska Ptak schenkte ihrem Sohn zum sechsten Geburtstag eine kleine Videokamera. Das Kind begann in Trebsen mit Freunden Filmchen zu drehen, die schon eine kleine Story erzählten. „Mama hatte von ihrem Design-Studium am Bauhaus Dessau hochwertige Kameras mit Mini-Kassetten. Mit ihnen wurden die Videos besser. Außerdem gab sie mir viele Tipps“, plaudert Nelson und legt Wert auf eine Tatsache: „Sie hat mich zu nichts gezwungen, alles kam aus eigenem Antrieb.“ Die Technik hatte ein Manko: Mit ihr ließ sich kein Film schneiden. So wünschte sich der Junge zu Weihnachten eine neue Videokamera, mit der er in die digitale Welt einsteigen konnte. Heute nutzt er Spiegelreflex- und Systemkamera, Smartphone sowie Laptop für seine Produktionen. Als Letztes kam ein Schwebestativ dazu […].

© Nelson Ptak 2021

Deshalb quellen sein Youtube-Kanal und seine Homepage noch nicht über, die er miteinander verlinkt hat und die unter den jeweils letzten Buchstaben seines Vor- und Zunamens „sontak“ laufen. Zu sehen sind unter anderem ein Film über einen Besuch im sächsischen Landtag und Texte über verschiedene Themen, die der Gymnasiast für wichtig hält. Der für ihn bedeutsamste Beitrag ist ein Interview mit dem Nerchauer Pfarrer Markus Wendland zu Glaubensfragen. Nelson Ptak, der sich erst [2017] aus eigenem Antrieb heraus taufen und konfirmieren lassen […]. „Wir sollten die kirchlichen Gemeinden der Umgebung kennenlernen und jeder eine Seite für einen religiösen Stadtführer schreiben. Mir wurde Nerchau zugeteilt, aber ich habe es nicht beim Schreiben der Seite belassen, sondern zusätzlich ein Drehbuch verfasst und mit meinem Klassenkameraden Carl Neo Bucher das Interview mit dem Pfarrer gefilmt“, berichtet der Autodidakt.

Weiterkommen möchte er im Handwerk, vielleicht später einen entsprechenden Beruf erlernen. Helfen könnte ihm dabei, dass er keinen Film wie Otto Normalverbraucher sieht, sondern immer auch aus technischer Sicht. „Ich achte automatisch auf Kameraführung, Bildgestaltung und Schnitt“, beschreibt er. Es sind wohl ganz andere Augen, die er hat.

Von Frank Pfeifer